Sonntag, 11. Februar 2018

Halbzeit



Hallo mal wieder,

das ist jetzt irgendwie bisschen komisch, diesen Artikel habe ich schon Anfang Januar begonnen zu schreiben, habe ihn aber nie beendet. Nun kommt das alles jetzt etwas spät(er), aber ich dachte ich poste es trotzdem.   

Normalerweise wird das neue Jahr hier nicht groß gefeiert, aber meine Gastfamilie hat dieses Jahr extra für mich eine Ausnahme gemacht.
Ich habe davon erzählt, dass wir an Silvester oft Käsefondue machen, also wollte meine Gastmutter das unbedingt ausprobieren. So haben wir mit den Großeltern an Silvester ein Original-Schweizer-Käsefondue gegessen. Nach dem Essen hat mein Gastvater, der daran glaube ich auch Spaß hatte, sogar noch einige Böller abgeschossen. Das hat mich echt gefreut! Den Rest des Abends haben wir Karten gespielt, was echt lustig warr. Und um zwölf haben wir uns alle bestimmt zum fünftausendsten Mal „a Happy New Year“ gewünscht.
Das wünsche ich Allen, die das lesen natürlich auch, auch wenn das jetzt sehr sehr verspätet kommt.

Damit ist nicht nur ein echt schönes Jahr vorbei gegangen in dem ich viel erleben durfte, sondern unglaublicherweise auch bereits die Hälfte meiner Zeit hier in Texas. Deswegen wollt ich mal so nen Gefühlsupdate machen und die Zeit hier ... reflektieren.
Insgesamt kann ich sagen, dass ich es bisher in jeder Situation trotz allem immer als die richtige Entscheidung empfand ein Auslandsjahr gemacht zu haben, oder besser gesagt zu machen. Bevor ich gegangen bin, hatte ich eine richtig schöne Zeit mit meinen Freunden, die ich sonst so glaube ich nie gehabt hätte. Auch durch das Vorbereitungsseminar habe ich mega tolle Leute kennengelernt.
Ebenso habe ich hier in Texas schon viele neue Erfahrungen gesammelt, die ich sonst nicht gehabt hätte. Ich habe das Denken der Amerikaner gelernt zu verstehen, nur um dann manchmal den Kopf darüber zu schütteln. Ich habe Traditionen kennengelernt und das wirklich amerikanische Leben.

Ich denke, ich habe durch das Ganze auch einfach eine richtig positive Einstellung zu allem bekommen und bin klar auch ein bisschen selbständiger geworden.
Ich bin echt glücklich in meiner Gastfamilie und ich fühle mich wohl hier.

Und trotzdem ist es nicht immer ganz so einfach und toll wie es auf den ersten Blick vielleicht aussieht. Hier auf meinem Blog erzähle ich ja auch immer, was wir so alles unternehmen, aber dazwischen ist eben doch immer Zeit, sich nicht so gut zu fühlen.
Jetzt in den Weihnachtferien zum Beispiel war mir viel langweilig und ich hab mich teilweise schon sehr einsam gefühlt. Auch in der Schule fühle ich mich manchmal etwas einsam, da es einfach schwer ist bei schon bestehenden Freundesgruppen so richtig Anschluss zu finden. Und auch die Kultur wie eine Freundschaft hier aussieht ist eben anders, was es manchmal etwas schwer macht. Mal hab ich nen schlechten Tag, mal nen guten, aber ich vermisse einfach oft meine Freunde. Und auch wenn ich mich echt glücklich schätzen darf mit meiner Gastfamilie, wenn ich so Geschichten von anderen Austauschülern, die ich vom Vorbereitungsseminar kenne höre, ist es einfach etwas anderes wie in seiner echte Familie. Da haben es viele auch schwerer wie ich.
Durch das alles, war sag ich mal das Größte was ich hier gelernt habe, meine Familie und Freunde (noch mehr) zu schätzen. Meine Mutter meinte auch, klar lernt man das dann zu schätzen, aber wirklich das mir hier so bewusst geworden.


Wie gesagt geht es immer so auf und ab und im Moment freue ich mich einfach so extrem auf Washington D.C. Ende Januar. Wir haben dort eine Woche lang einen Trip mit vollem Programm von unserem Stipendium aus. Ich kann es kaum erwarten die anderen Austauschschüler wieder zu sehen. Mit manchen habe ich die ganze Zeit über viel Kontakt gehabt und wir sind echt sehr gute Freunde geworden. Man versteht einander einfach.
Gerne berichte ich Euch bei Gelegenheit dann darüber, gebt mir ein bisschen Zeit und habt ein bisschen Geduld. 

Außer alledem war vergangenes Wochenende (inzwischen schon etwas her) auch echt richtig schön, denn es war „County Fair Show“. Donnerstag hatten wir früher Schule aus und am Freitag hatten wir gar keine Schule, um daran teilnehmen zu können. Das Ganze hat in der "Fair Barn" stattgefunden, ….wie soll ich denn das beschreiben? Das ist eine große Halle oder Scheune, ach am besten kann man es sich vorstellen, wenn ihr an so Cowboy Filme denkt, denn genauso hab ich mich gefühlt. Jeder bringt seine Hasen, Schweine, Ziegen oder Kühe und diese werden dann "bewertet". Am Samstag war der "sale". Man ist mit seinem Tier in den "Ring" gegangen, hat schön gelächelt, ist mit seinem Tier auf und ab gegangen und die Leute mit Cowboyhüten und Stiefeln boten in einer Auktion für dein Tier. Du verkaufst es aber nicht wirklich, du wirst mit diesem Geld praktisch unterstützt dein Tier zu unterhalten. Das war echt eine coole Erfahrung.

Ich danke Euch treuen Lesern und grüße herzlich aus Texas!

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